Der Paranoiker als Hellseher, Whistle.im erscheint nach schweren Sicherheitslücken in neuer Version, die Zukunft der Cloud-Industrie und Ausfälle bei Apple und Microsoft. Cloud-Links der Woche:
„Paranoiker von gestern waren aus heutiger Sicht sehr hellsichtig”
Politik-Digital.de hat sich mit Gunnar Schwan von der Stiftung Warentest über Cloud-Speicherdienste und die Folgen der NSA- und Überwachungs-Enthüllungen für Nutzer unterhalten. Internetnutzer könnten sich nicht mehr sicher sein, was mit ihren Daten passiert und wer sie wann wie auswertet. Schwan meint zum Ansatz, möglichst viele Daten zu sammeln und später nach Mustern zu suchen: „Das ist vergleichbar mit einem längeren Blick in die Wolken. Irgendwann sieht man Figuren, die eigentlich gar nicht da sind.” Vor kurzem veröffentlichte die Stiftung Warentest eine Untersuchung zu Cloud-Speicherdiensten.
Whistle.im mit neuer Version nach kritischen Sicherheitslücken
Der Messaging-Dienst whistle.im verspricht verschlüsselte Kommunikation für Kurznachrichten, musste sich nach einer Analyse eines Mitglieds des Chaos Computer Clubs Hannover aber schwerwiegende Sicherheitslücken und Designfehler vorwerfen lassen, die die gesamte Verschlüsselung untergraben könnten. Mittlerweile haben die Entwickler eine neue Version veröffentlicht, die das behoben haben will. Dass der bislang kaum bekannte Dienst überhaupt in die Schlagzeilen gerät, hängt mit dem gesteigerten Interesse an sicherer Kommunikation zusammen. CCC-Mitglied „nexus” schreibt, viele Projekte spielten mittlerweile zu Marketingzwecken „mit dem gesteigerten Problembewusstsein der Bevölkerung, ohne dass sie einen wirklichen Schutz liefern.” Auch der unverschlüsselte Messaging-Marktführer Whatsapp gerät immer wieder in die Kritik.
„Die Zukunft der Cloud steht auf dem Spiel”
Venturebeat-Chefredakteur Dylan Tweney beschäftigt sich in einem Beitrag mit den hier und hier bereits erwähnten Prognosen zu den Auswirkungen der NSA-Enthüllungen auf die Cloud-Industrie. Auch wenn einzelne US-Bürger sich weniger um die NSA sorgten, würden zumindest die IT-Abteilungen von Unternehmen und Organisationen verstärkt von Cloud-Diensten abrücken, wenn die Regierung nicht gegensteuere. Tweney meint: „The future of the cloud — and a generation of new businesses — is at stake.” Zeit Online und tagesschau.de haben das Thema mittlerweile ebenfalls aufgegriffen.
Störungen bei iCloud, Microsoft Skydrive und Outlook.com
Sowohl Apples iCloud als auch Microsofts Cloudspeicher Skydrive und Outlook.com hatten zuletzt mit Ausfällen bei Erreichbarkeit und Funktionalität der Dienste zu kämpfen. Ein Fehler beim Zwischenspeichern war bei Microsoft die Ursache, wie das Unternehmen am Samstag bekannt gab. Für Ausfälle beim iCloud-Dienst seit Donnerstag gibt es bislang keine offizielle Mitteilung. Betroffen sein sollen nach Apple-Angaben drei Millionen Nutzer. Mittlerweile sind die Dienste offenbar wieder online.